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Am 26. Dezember kurz vor zehn Uhr in der Früh fanden  sich BläserInnen vom Posaunenchor Neckarsulm im Neckarsulmer  Industriegebiet Rötelstraße ein. Bei kaltem Wind, bewölktem Himmel und tröpfelndem Regen wurden die Blechblasinstrumente gewärmt, bevor die ersten weihnachtlichen Töne durch die morgendlich, trübe Luft schallten. Die kleine Gruppe von Zuhörern wuchs rasch an, nachdem das erste Lied zu Ende war. Verschlafene Gestalten reckten ihre Köpfe aus den Fenstern und interessierte Kinder kamen aus den Containern, um zu sehen, was der Posaunenchor Neckarsulm da veranstaltete.

Die Verwunderung war verständlich, so kommt es nicht alle Tage vor, dass neben dem Recyclinghof und gegenüber der Kläranlage Heilbronn, vor der grünen Containeranlage, in der die Asylsuchenden in Neckarsulm untergebracht sind, ein Spontankonzert veranstaltet wird. Die Töne aus Tuba, Posaune und Trompete waren bestimmt ungewöhnlich, hatten sie doch so gar nichts mit den Klängen der Instrumente aus ihrer Heimat gemein. Auch die deutschen Weihnachtslieder waren unbekannt und fremd. Da half es den Überraschten auch nicht, dass die Mitglieder des Freundeskreises Asyl, sowie einige Mitglieder des CVJM Neckarsulm Beifall klatschten und mitsangen.

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Obwohl  der Text unbekannt und die Töne befremdlich waren, so war jedem der Anwesenden sofort der tiefere Sinn der Aktion bewusst. Mancher rieb sich gar, überwältigt von Gefühlen, die feuchten Augen, während die Klänge von “Oh du Fröhliche” vom Wind davon getragen wurden. Mucksmäuschenstill lauschten die Kinder den Klängen und schauten gebannt auf die golden blitzenden Instrumente. Für einen Moment war die teilweise schwere Vergangenheit, mit all ihren Schicksalsschlägen, Diskriminierungen und Anfeindungen vergessen.

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Ein allgemeines Gefühl der Wärme und Behaglichkeit machte sich breit. Dem konnte auch die Tristesse der Umgebung keinen Abbruch tun. Die Musik diente als Mittler, eine Botschaft zu überbringen für die es keiner Übersetzung bedarf, da sie in allen Sprachen, Kulturen und Religionen dieser Welt verstanden wird: “Ihr seid uns willkommen und wir freuen uns euch hier zu haben!”.

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Diese Aktion war nur eine von vielen Aktivitäten des Freundeskreises Asyl, mit seinen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Das Engagement der Einzelnen ist beeindruckend. Angeboten werden Deutschkurse, Begleitung beim Besuch des Kindergartens und der Schule, Spiele- und Bastelnachmittage, Unterstützung und Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen.

Dieser musikalische Willkommensgruß, hat gerade an Weihnachten, dem christlichen Fest der Liebe und des Friedens, eine besondere Symbolkraft und animiert möglicherweise zur Mitarbeit.

(Dieser Artikel wurde freundlicherweise von Frau Hedi Hangebrock überarbeitet)

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